Bierlexikon


Entstehung
Bier
entsteht durch die alkoholische Gärung aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Bei untergärigen Bieren darf nur Gerstenmalz verwendet werden. Für obergärige Sorten darf auch anderes Malz, zum Beispiel Weizen-, Roggen- oder Dinkelmalz, zum Einsatz kommen. Bier besteht aus Kohlehydraten, Eiweiß, Mineralstoffen, Kohlensäure, Alkohol und zu 90 Prozent aus Wasser.

Das Reinheitsgebot
legt fest, dass in Deutschland für die Herstellung von Bier nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. Das Gebot wurde am 23. April 1516 von dem bayerischen Herzog Wilhelm IV. vor dem Landständetag zu Ingolstadt verkündet - und ist damit die älteste nahezu unverändert gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt.
Sie gilt noch heute im Vorläufigen Biergesetz fort und sichert die hohe Qualität des deutschen Bieres. Den Geburtstag des Reinheitsgebotes feiert die deutsche Brauwirtschaft mit dem "Tag des Deutschen Bieres", der jedes Jahr am 23. April mit unzähligen Events, Veranstaltungen und Aktionen rund um das fröhliche Thema Bier begangen wird.
(Quelle: www.brauerbund.de, Stand: 29.08.03)

Anstich und Zapfen
Der richtige Anstich und das richtige Zapfen

Kennen Sie das?
Sie sind Gastgeber einer privaten Party und haben statt Bier in Flaschen diesmal ein Fass Bier besorgt, weil ja allgemein bekannt: Ein Frischgezapftes schmeckt halt besser!
Doch nun das Fiasko:
Nach dem Anstich dürfen Sie sich erstmal umkleiden, weil Sie ein unfreiwilliges Schaumbad aus dem Fass genossen haben. Auch wenn Sie mit einem solchen Auftakt Ihren Gästen großen Spaß bereiten, ist es doch zumindest schade um das gute Bier, was hier verloren geht.

Tja, der richtige Anstich will gelernt sein!
Machen Sie sich nichts daraus, mit den folgenden Tipps geht auf Ihrer nächsten Party nichts mehr schief.

Das Fass sollte nach dem Transport einige Zeit kühl stehen, damit sich das Bier „beruhigen“ kann, denn sonst kommt nach dem Anstich lange Zeit nur Schaum aus dem Zapfhahn.
Holen Sie im Sommer das Fass so spät wie möglich beim Bierhändler ab, damit es dort möglichst lange gekühlt werden kann. Zuhause können Sie dann mit feuchten Tüchern oder Eiswürfeln, die Sie um das Fass legen, die Kühlung fortsetzen. Das Fass sollte keinesfalls in der Sonne stehen.

Nun zum Anstich:
Wichtig: Den geschlossenen Hahn mit dem leicht angefeuchteten Dichtungsgummiring gerade in die untere Öffnung des Fasses stecken (Holzhähne vor dem Anstich einige Zeit in Wasser legen!). Drehen Sie zunächst den Hahn ganz leicht in die Öffnung und schlagen ihn dann mit ein bis zwei kräftigen Hammerschlägen in das Fass hinein.
Der erste Schluck Bier wird weg gegossen. Zapfen Sie zunächst langsam und vorsichtig. Erst wenn der Druck nachlässt, schlagen Sie oben in die zweite Fassöffnung ein Zapfventil oder notfalls einen zweiten Hahn ein, den Sie dann dem gewünschten Druck entsprechend öffnen.

Das richtige Zapfen:
Halten Sie das Glas schräg an den Zapfhahn und öffnen Sie erst dann den Hahn.
Der erste kräftige Schaum muss sich zunächst absetzen, dann können Sie mehrmals nachzapfen, bis sich eine schöne feste Schaumkrone gebildet hat.
Altbier und Kölsch lassen sich relativ zügig zapfen, Pils dauert etwas länger. Keinesfalls aber sieben Minuten, wie es die Legende behauptet, sondern nur rund drei Minuten. Das zügig gezapfte Pils schmeckt in jedem Fall besser als das „Sieben-Minuten-Pils“.
Sie werden merken, beim langsam gezapften Pils geht sehr viel natürliche Kohlensäure verloren und das Bier schmeckt schal.

Für Ihre nächste Party wünschen wir Ihnen alles Gute und viel Glück beim nächsten Anstich!!!

Was ist drin im Bier?
Malz
wird aus Gerste, Weizen, Dinkel oder Roggen gewonnen. In der Mälzerei werden die Getreidekörner durch Zugabe von Wasser zum Keimen gebracht und dann getrocknet (gedarrt).

Hopfen
gilt als die "Seele des Bieres". Er verleiht dem Bier seinen herb-bitteren Geschmack, verbessert seine Haltbarkeit und stabilisiert den Schaum. Das größte Hopfenanbaugebiet der Welt ist die Hallertau in Bayern.

Hefe
bringt die Würze zum Gären und wandelt den Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Durch die Zugabe untergäriger Hefen (saccharomyces carlsbergensis) entstehen untergärige Biere, mit Hilfe obergäriger Hefen (saccharomyces cerevisiae) entstehen obergärige Biere

Stammwürze
bezeichnet den Anteil der aus dem Malz gelösten Stoffe in der noch unvergorenen Würze. Das sind vor allem Malzzucker, Eiweiß, Vitamine und Mineralien. Bei der Gärung wird daraus mit Hilfe der Hefe rund ein Drittel Alkohol und ein Drittel Kohlensäure. Ein Drittel Restextrakt bleibt unvergoren. Je höher der Stammwürzegehalt, desto stärker also das Bier. Die meisten Biere in Deutschland liegen hinsicht-lich ihrer Stammwürze zwischen elf und 14 Prozent. Der Alkoholgehalt liegt dann zwischen 4,5 und 5,5 Prozent.

Nach dem Stammwürzegehalt werden Biere in verschiedene Biergattungen unterteilt:

- Einfachbiere (bis 7 % Stammwürze)
- Schankbiere (7 bis unter 11 % Stammwürze)
-Vollbiere (11 bis unter 16 % Stammwürze)
- Starkbiere (mehr als 16 % Stammwürze)
(Quelle: www.brauerbund.de, Stand: 29.08.03)

Die Farbe des Bieres
Die Farbe des Bieres
wird allein durch die Farbe des Malzes bestimmt. Je höher die Temperatur ist, bei der das Malz getrocknet - "gedarrt"- wird, desto dunkler wird es. Es gibt die Farbe im Brauprozess an das Bier weiter. Vor der Einführung der Heißluft-Darre 1807 wurde Malz über dem offenen Feuer getrocknet. Die Temperatur war kaum zu beeinflussen, und die Malze waren alle mehr oder weniger dunkel. Eine ausgefeiltere Mälztechnik machte es dann Anfang des 19. Jahrhunderts möglich, die Malzfärbung zu steuern und helleres Bier zu brauen.

Die richtige Temperatur
Die ideale Trinktemperatur liegt zwischen sieben und neun Grad Celsius, das entspricht einer normalen Kühlschrankeinstellung. Bier sollte weder zu rasch erwärmt noch abgekühlt werden - das beeinträchtigt den Geschmack: Heißes Wasser und Tiefkühltruhe sind tabu! Ist Ihr Bier eingetrübt, so haben Sie es zu kalt gelagert. Stellen Sie es an einen wärmeren Ort und lassen Sie es ruhen. Der Kälteschleier wird wieder verschwinden und Ihr Bier ist wieder für den Verzehr geeignet. Wenn Ihr Bier zu kalt ist, ist es nicht mehr in der Lage Schaum zu bilden. Dies ist auch einer der Gründe dafür, dass sie ihr Bier nicht in der Tiefkühltruhe temperieren sollten! Ist Ihr Bier zu warm, schmeckt es schal. Außerdem bildet sich übermäßig viel Schaum, da zuviel Kohlensäure entweicht.
(Quelle: www.brauerbund.de, Stand: 29.08.03)

Obergärig oder untergärig?
Obergärig oder untergärig
werden Biere gebraut. Dabei kommt es auf die Hefe und die Gärungstemperatur an. Die obergärige Brauweise ist die ältere Methode, denn die Gärung erfolgt bei höheren Temperaturen (meist zwischen 15 und 20 Grad Celsius), die vor der Erfindung der Kältemaschine durch Carl von Linde im Jahr 1873 leichter zu erzeugen waren.
Der Begriff "obergärig" leitet sich von der Eigenschaft dieser Hefestämme ab, in den früher meist eingesetzten offenen Bottichen am Ende der Gärung an die Oberfläche des "Jungbieres" zu steigen, wo die Hefe dann abgehoben und geerntet werden konnte.
Untergärige Hefe benötigt im Vergleich niedrigere Temperaturen und setzt sich nach der Gärung am Boden des Gärgefäßes ab. Ihr Einsatz war früher nur in Gegenden möglich, in denen im Winter genügend Eis geschlagen werden konnte, um auch in der warmen Jahreszeit eine ausreichende Kühlung zu gewährleisten. Mit der Erfindung der Kältemaschine begann dann der Siegeszug des untergärigen Bieres. Es gibt aber auch heute noch viele Spezialitäten, die obergärig gebraut werden, z.B. das Kölsch, das Alt, die Berliner Weiße oder auch das Weizenbier.

Die Kalorien im Bier
halten sich in Grenzen. Im Schnitt hat ein Liter Bier einen Brennwert von 400 Kilokalorien (1.674 kJ) und kann es damit durchaus mit anderen Getränken aufnehmen. Zum besseren Vergleich: Fruchtsäfte haben durchschnittlich 500 Kilokalorien (2.113 kJ) pro Liter, ein Liter Vollmilch enthält etwa 660 Kilokalorien (2.760 kJ) und deutscher Rotwein enthält gar bis zu 700 Kilokalorien (2.900 kJ) pro Liter. Bier macht also nicht dick und ist auch nicht verantwortlich für den legendären "Bierbauch".2

1 Bei den Angaben zur Stammwürze geben wir Werte wieder, die in der Praxis der Lebensmitteluntersuchungsämter Anwendung finden.

2 Quelle: Anton Piendl, "Physiologische Bedeutung der Eigenschaften des Bieres" (Nürnberg, 1999)
(Quelle: www.brauerbund.de, Stand: 29.08.03)



aufgenommen am:03.09.2003
Kategorie:Getränkehandel: Bier
Suchbegriffe:Bierlexikon, Bier, Obergärig, Untergärig, Malz, Hopfen, Hefe, Stammwürze
Weitere Artikel
Der Sommer ist da - meteorologisch am 1. Juni und astronomisch am 21. Juni. Die praktische Ursache dieser Differenz liegt darin, dass die Weltorganisation für Meteorologie die Festlegung des Sommerbeginns auf den Monatsanfang datiert hat, um es fü
» mehr lesen
Was sich Scotch nennen darf und was nicht, ist genau geregelt. So darf ein Whisky nur dann als Scotch bezeichnet werden, wenn er nach der Destillation mindestens drei Jahre in einem Fass in Schottland gelegen hat. Dies ist gesetztlich vorgeschrieben.
» mehr lesen
Der Weinkenner unterscheidet sich vom Weintrinker nicht zuletzt durch die Wahl des passenden Glases zu jeder Sorte des köstlichen Nasses. Die Bedeutung des Trinkglases für den Genuss wird leider häufig unterschätzt. Hier die Faustregel um dem Wei
» mehr lesen
alle Artikel
Werbung
Artikel dieser Kategorie
Das vom bayerischen Herzog Wilhelm IV. im April 1516 erlassene Reinheitsgebot für Bier. Wie das Bier im Sommer und Winter auf dem Land ausgeschenkt und gebraut werden soll.
» mehr lesen
Bier hat eine Fülle von unterschiedlichen Wirkungen. In Maßen genossen, kann Bier der Gesundheit förderlich sein. Wer Bier trinkt, führt seinem Körper zugleich Vitamine, Kohlenhydrate und Mineralstoffe zu.
» mehr lesen
Auch Bier kann eine Typfrage sein. Die 5.000 verschiedenen Biere, die in Deutschland gebraut werden, haben vieles gemeinsam, zum Beispiel die gesunden Inhaltsstoffe. Die Unterschiede zeigen sich vor allem im Geschmack und in so manch spezieller Wirku
» mehr lesen
Werbung